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Spielen und Spiele selbst erstellen – Wie Roblox Millionen Jugendliche fasziniert

Roblox ist eine Online-Plattform und App, die seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 2006 zunehmend an Popularität gewonnen hat. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist sie sehr beliebt, da sie nicht nur Spiele anbietet, sondern ihnen auch ermöglicht, eigene digitale Welten und Spiele zu erschaffen.  

Doch die Plattform ist nicht nur ein virtueller Spielplatz – sie birgt auch Herausforderungen, die Eltern und pädagogische Fachkräfte kennen sollten.

Smartphone mit Roblox-Bildschirm | Adobe Stock

Wie funktioniert Roblox?

Roblox unterscheidet sich von klassischen Videospielen durch seine Struktur: Es handelt sich um eine Plattform, auf der Nutzerinnen und Nutzer Spiele nicht nur spielen, sondern auch selbst Spielerlebnisse gestalten können. Dies ist über das sogenannte „Roblox Studio“ möglich. „Roblox Studio“ bietet eine einfach zu handhabende Entwickleroberfläche, sodass sie auch von jüngeren oder thematisch unerfahrenen Nutzerinnen und Nutzern gut zu bedienen ist. Durch diese Möglichkeit entsteht ein riesiges Netzwerk aus Millionen von Spielen verschiedenster Genres – von Abenteuerspielen über Rollenspiele bis hin zu Simulationen und Puzzles.  

Neben den Spielen bietet Roblox auch eine soziale Komponente: Spielerinnen und Spieler können sich einen eigenen Avatar erstellen, in virtuellen Räumen treffen, über einen Chat miteinander kommunizieren und sich in Gruppen organisieren.  

Laut Statista zählt die Plattform Ende 2024 mehr als 88 Millionen täglich aktive Nutzerinnen und Nutzer. Roblox spricht vor allem jüngere Spielerinnen und Spieler an. Etwa ein Drittel ist 13 Jahre oder jünger. Aktuell wächst die Plattform insbesondere in der Altersgruppe zwischen 17 und 24. Wie zuverlässig diese Altersangaben sind, bleibt offen. Denn Roblox fragt zwar bei der Anmeldung nach dem Geburtsdatum, überprüft dieses jedoch vorerst nicht. Für die erstmalige Anmeldung ist die Angabe eines (fiktiven) Benutzernamens, eines Passworts sowie des Geburtsdatums ausreichend. Um sämtliche sozialen Funktionen von Roblox nutzen zu können und alle Inhalte freizuschalten, ist inzwischen ein Alter von mindestens 17 Jahren sowie eine Altersverifizierung per Ausweisdokument nötig. Die offizielle Altersfreigabe der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) wurde im Januar 2025 von 12 auf 16 Jahre angehoben.

Vorsicht ist angesagt – Medienpädagogische Herausforderungen von Roblox

Obwohl Roblox viele durchaus positiv einzuordnende Aspekte hat, bringt die Plattform auch medienpädagogische Herausforderungen mit sich.

1. In-Game-Käufe und virtuelle Währung

Roblox verwendet eine virtuelle Währung namens „Robux“. Nutzer/-innen können diese kaufen, um sie gegen Gegenstände, Upgrades und besondere Features in den Spielen zu tauschen. Viele Spiele innerhalb Roblox ermutigen die Spieler/-innen aktiv dazu, „Robux“ auszugeben, um schneller Fortschritte zu erzielen oder das Spielerlebnis zu verbessern. Zusätzlich bietet Roblox auch ein sogenanntes Premium-Abo, welches je nach Stufe (5,99 EUR bis 23,99 EUR pro Monat) monatlich eine fixe Menge an „Robux“ gutschreibt und mit weiteren Boni lockt. Die tatsächlichen Kosten der In-Game-Käufe werden durch die virtuelle Währung verschleiert. Dies kann dazu führen, dass Nutzerinnen und Nutzer den Bezug zum tatsächlich ausgegebenen Geld verlieren.

2. Kommunikation und Sicherheit

Roblox erlaubt es den Spielerinnen und Spielern, über einen Chat miteinander zu kommunizieren. Obwohl Roblox einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat – beispielsweise Filter für bestimmte Wörter – besteht die Gefahr, dass Kinder unangemessenen Inhalten oder dem Kontakt mit fremden Personen ausgesetzt sind. Die sozialen Funktionen von Roblox bieten fremden Personen die Möglichkeit, sexuelle Kontakte mit Kindern und Jugendlichen anzubahnen. Dieses Phänomen wird auch als Cybergrooming bezeichnet. Darüber hinaus besteht das Risiko für diskriminierende Interaktionen gegenüber Minderheiten.

3. Nicht altersgerechte Inhalte

Durch die Möglichkeit für Spielerinnen und Spieler, selbst Inhalte zu erstellen, variiert die Qualität und altersgerechte Eignung der Spiele deutlich. Roblox bemüht sich zwar um die Angabe einer Altersfreigabe und setzt Filter für explizite Inhalte ein. Dennoch gibt es immer wieder Berichte von Spielen, die beispielsweise Gewalt oder sexuelle Inhalte beinhalten. Auch in unserer Recherche können wir relativ unkompliziert Spiele ausfindig machen, die trotz ihres comichaften Aussehens nicht für Kinder geeignet sind.

4. Datenschutz

Bei all den Chancen, die Roblox bietet, sollte der Datenschutz nicht außer Acht gelassen werden. Für eine Nutzung im pädagogischen Kontext ist es deshalb wichtig, vorher geltende Datenschutzrichtlinien der Institution oder des Landes zu prüfen. Zudem sollten die Profile der Nutzerinnen und Nutzer anonymisiert angelegt und die Datenschutzeinstellungen (Kameras, personalisierte Werbung und Weitergabe der Daten an Dritte deaktivieren) sowie die Einstellung für die Kindersicherung (Altersfreigabe festlegen, PIN einrichten) in Roblox vorgenommen werden.

Smartphone mit Roblox und Euromünzen | Adobe Stock

Spielerisch lernen – Medienpädagogische Chancen von Roblox

Roblox zählt weltweit Millionen junge Nutzerinnen und Nutzer. Durch ihre Beliebtheit bietet die Plattform zahlreiche Chancen für den Schulunterricht und macht sie zu einem potenziellen Lernraum.  

1. Förderung von Kreativität und Problemlösekompetenz

„Roblox Studio“ bietet einfache Werkzeuge, um eigene virtuelle Welten und Spiele zu erstellen. Die Auseinandersetzung mit den Werkzeugen fördert Problemlösestrategien. Spielerinnen und Spieler lernen, die eigenen Vision mit den technischen Möglichkeiten abzugleichen und Lösungen zu entwickeln. Zudem werden sie spielerisch an grundlegende Elemente des Programmierens sowie den MINT-Fächern herangeführt – allesamt wichtige Fähigkeiten für die zukünftige Arbeitswelt.

2. Förderung von Teamarbeit

Viele Spiele auf Roblox setzen auf Kooperation. „Roblox Studio“ bietet ebenfalls die Möglichkeit, gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Lehrkräfte können hierfür Gruppenprojekte anlegen, in denen die Lernenden verschiedene Rollen einnehmen. Dabei verfolgen sie ein gemeinsames Ziel und übernehmen Verantwortung in der Gruppe.

3. Motivierende Vermittlung von Fachinhalten

Die virtuellen Welten von Roblox können als interaktive Lernumgebungen dienen. Beispielsweise können die Lernenden virtuelle Exkursionen in historische Welten unternehmen oder wissenschaftliche Experimente simulieren. Auch „Roblox Studio“ kann von Lehrkräften gezielt eingesetzt werden, um beispielsweise historische Wahrzeichen oder Ereignisse nachzubauen. Die spielerische Auseinandersetzung mit den Fachthemen kann dabei für intrinsische Motivation sorgen.

Roblox Education bietet eine Sammlung an Bildungsinhalten. Die Inhalte werden von Roblox bereitgestellt.

Zur Website von Roblox Education

Sechs Tipps für Eltern: So begleiten Sie Ihre Kinder auf Roblox sicher

Um Kindern und Jugendlichen eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung von Roblox zu ermöglichen, gibt es einige praktische Maßnahmen, die Eltern ergreifen können.

1. Gemeinsames Erkunden und Interesse zeigen

Eltern sollten sich Zeit nehmen, um gemeinsam mit ihren Kindern die Plattform zu erkunden. Dies schafft nicht nur Vertrauen, sondern gibt Eltern auch die Möglichkeit, zu verstehen, was ihre Kinder an Roblox fasziniert und welche Art von Spielen sie dort bevorzugen. Gleichzeitig können Eltern durch eigene Erfahrungen leichter feststellen, welche Inhalte auf der Plattform möglicherweise problematisch sein könnten.

2. Altersgerechte Einstellungen nutzen

Roblox bietet verschiedene Sicherheitseinstellungen, mit denen Eltern den Zugang ihrer Kinder regulieren können. Zum Beispiel können Eltern das Chatten einschränken, deaktivieren oder Spiele basierend auf dem Alter des Kindes filtern. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, einen Eltern-PIN einzurichten, sodass die Kinder die festgelegten Einstellungen nicht selbständig ändern können. Es lohnt sich, diese Optionen unter Einstellungen/Kindersicherung zu überprüfen und anzupassen. Nichtsdestotrotz besteht natürlich das Risiko, dass Kinder sich einen neuen Account anlegen. Dies ist jederzeit ohne Angabe einer E-Mail-Adresse möglich.

3. Über In-Game-Käufe und kostenpflichtige Werbeanzeigen sprechen

Eltern sollten frühzeitig mit ihren Kindern über In-Game-Käufe sprechen und ihnen erklären, dass „Robux“ echtes Geld kosten. Am besten wird mit den Kindern vereinbart, ob, wann und in welchem Umfang Käufe getätigt werden dürfen. Alternativ können Eltern den Kauf von „Robux“ nur bei bestimmten Anlässen erlauben und dabei mit einem festgelegten Budget arbeiten. Eine technische Möglichkeit, dieses Budget innerhalb von Roblox festzulegen, gibt es leider nicht. Eine Möglichkeit der Kontrolle bietet aber zumindest die Option, sich per Mail über getätigte Käufe benachrichtigen zu lassen.

4. Realistische Erwartungen schaffen

Roblox ermutigt Nutzerinnen und Nutzer, mit „Roblox Studio“ eigene Spiele zu entwickeln und wirbt mit Erfolgsgeschichten bekannter Roblox-Entwickler/-innen. Es wird der Eindruck vermittelt, dass jede Nutzerin und jeder Nutzer solche Erfolgsgeschichten schreiben und mit In-Game-Verkäufen selbst viel Geld verdienen kann. Problematisch ist dabei jedoch die Platzierung der eigenen Spiele auf dem Roblox Marktplatz, also der Spiele-Übersicht. Die Übersicht kann nämlich nicht nach „Neueste Spiele“ oder ähnlichen Kriterien gefiltert werden. Sowohl Spieler/-innen als auch Entwickler/-innen sind somit vollständig abhängig vom Roblox Anzeige-Algorithmus. Damit neue Spiele sichtbar platziert und gespielt werden können, müssen Entwickler/-innen Werbeanzeigen buchen. Diese werden von Roblox unterteilt in Werbetickets (gezielte, kurzzeitige Werbeschaltungen) und Kampagnen (längerfristige, größer angelegte Werbeschaltungen).

Weiterhin problematisch: Das Auszahlungsminimum liegt derzeit bei 30.000 Robux (entspricht etwa 300 Euro). Dies bedeutet: Selbst wenn Entwicklerinnen und Entwickler Einnahmen über In-Game-Verkäufe erwirtschaften, so verbleiben diese bis zu einer Höhe von etwa 300 Euro bei Roblox.

5. Kommunikation und Verhalten in Roblox thematisieren

Der Umgang im Chat und das Verhalten in Online-Communities sollten angesprochen werden. Kinder müssen wissen, dass sie persönliche Informationen nicht einfach preisgeben dürfen und an wen sie sich wenden können, wenn sie in eine unangenehme Situation geraten oder beispielsweise Opfer von Cybergrooming werden. Generell sollten Kinder keine privaten Chats mit fremden Personen eingehen. Roblox bietet für solche Fälle eine „Melden“-Funktion für problematische Inhalte und Nutzer/-innen.

6. Regelmäßiger Austausch und gemeinsame Regeln

Es ist sinnvoll, mit Kindern regelmäßig über ihre Erfahrungen auf Roblox zu sprechen. So können Eltern nicht nur neue Entwicklungen mitverfolgen, sondern auch besser einschätzen, wie ihr Kind die Plattform nutzt und ob Probleme auftauchen. Eltern können gemeinsam mit dem Kind Spielzeiten und klare Regeln festlegen. Darüber hinaus bietet Roblox unter Einstellungen/Datenschutz die Möglichkeit, Einstellungen zur personalisierten Werbung und Weitergabe an Dritte vorzunehmen. Zudem können Eltern hier die Kameranutzung für die Bewegungssteuerung des Avatars deaktivieren.

Roblox wird auf dem Smartphone gespielt | Adobe Stock

Weiterführende Informationen und Angebote

ZDF-Reportage zu Cybergrooming in Roblox

Die ZDF-Reportage beleuchtet die Gefahren von Roblox und zeigt auf, was und wem Kinder auf der Plattform begegnen. In der Reportage kommen unter anderem Expertinnen und Experten des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg sowie der ComputerSpielSchule Stuttgart zu Wort.

Zur ZDF-Mediathek

In dieser Folge der ZDF-Reihe „Game Two“ wird aufgezeigt, wie Roblox Geld verdient und welche monetären Herausforderungen die Plattform bereithält. In der Reportage kommen unter anderem Expertinnen und Experten des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg sowie der ComputerSpielSchule Stuttgart zu Wort.

Zum YouTube-Video

Die ComputerSpielSchule Stuttgart bietet die Möglichkeit, gemeinsam und in einem geschützten Rahmen digitale Spiele auszuprobieren. Zudem bietet sie Workshops für Schulklassen sowie Fortbildungen für Lehrkräfte rund um das Thema Gaming.

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Im School Crime Podcast tauschen sich Expertinnen und Experten zu medienpädagogischen Herausforderungen verschiedener digitaler Angebote aus. In Folge 2 spricht Medienpädagogin Saskia Nakari über die Gefahren von Cybergrooming in Roblox.

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Die Website des Landesmedienzentrums bietet einen Informationsbereich rund um digitale Spiele sowie Game-Based-Learning.

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Auf der Website des Kindermedienland Baden-Württemberg finden Eltern Infos zu Risiken und Tipps zum Umgang ihrer Kinder mit Roblox.

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