Ein Altgrasstreifen mitten am Hof, ein wild wucherndes Eck, ein Stück Acker, das nicht gemäht wird: Ein Zeichen von Nachlässigkeit der Bauersleut'? Ganz im Gegenteil. Wer genau hinschaut, merkt schnell: Hier arbeitet jemand mit großer Sorgfalt und mit einem besonderen Blick auf jene Geschöpfe, die man selten in der Stallliste findet, die aber umso wichtiger sind für das große Ganze. ALTENMARKT/ HARTBERG-FÜRSTENFELD. Denn was da flattert, krabbelt und summt, sind die wichtigsten „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ auf dem Hof – bestäubende Insekten, die unsere Nahrungsmittel sichern, und unzählige Bodenlebewesen, die still und zuverlässig daran arbeiten, dass aus Erde Nahrung wird. Jeder ungemähte Streifen, jede blühende Hecke ist also kein Verzicht, sondern eine Investition in gesunde Böden, intakte Kreisläufe und eine Zukunft, die trägt. In Hartberg-Fürstenfeld gibt 2.750 Hektar Naturschutzflächen und mehr als 530 Betriebe, die sich aktiv für Boden, Bienen und Biodiversität einsetzen Bei der Woche der Land- und Forstwirtschaft vom 20. bis 27. Juli rückt die Landwirtschaftskammer Steiermark diese stillen Leistungen in den Fokus und macht sichtbar, was sonst oft übersehen wird: die bäuerlichen Beiträge zur Artenvielfalt. „Biodiversität und Artenvielfalt werden durch eine aktive Bewirtschaftung gewährleistet“, betont Kammerobmann Herbert Lebitsch beim Pressegespräch, der mit den familieneigenen Betrieben heuer selber Gastgeber war. Denn die Betriebe Bliemel und Lebitsch, zeigen, wie Landwirtschaft mit Rücksicht und Weitblick heute gehen kann: Während bei den Bliemels auf rund 10 Hektar Grünland, Weingarten und Ackerfläche artenreiche Hecken und Blühbrachen gepflegt werden, die nicht vor dem 1. August gemäht werden, stellt der Betrieb Lebitsch über 7,5 Hektar dem Naturschutz zur Verfügung, was mehr als 40 Prozent ihrer forstlich genutzten Flächen entspricht. Meiste Naturschutzflächen der SteiermarkÜberhaupt ist Hartberg-Fürstenfeld jener Bezirk in der Steiermark mit den meisten Naturschutzflächen. 625 landwirtschaftliche Betriebe stellen freiwillig insgesamt 2.750 Hektar für den Naturschutz zur Verfügung und zwar ohne mineralischen Dünger, mit spätem Schnittzeitpunkt und bewusst gepflegten Rückzugsflächen für Insekten und Wildtiere. Der Boden freilich ist ein weiterer Schatz, allerdings einer, der in Gefahr ist. Denn Starkregen, Dürreperioden und Erosion machen ihm zu schaffen. Wie wichtig Bodenpflege ist, sieht man anhand der positiven Effekte von gezieltem Humusaufbau, wie Kammersekretär Manfred Oberer erklärte: „Gesunde, humusreiche Böden speichern mehr Wasser, schützen besser vor Erosionen und Trockenheit.“ Wie man zu so einem gesunden Boden kommt? Ein Teil der Lösung liegt in der Begrünungen nach der Ernte, die das Bodenleben stärken und den Humusgehalt fördern. Diejenigen, die diese Art von Landwirtschaft leben, arbeiten nicht gegen die Natur, sondern mit ihr. Und wer sie beim Gehen durch ihre Flächen beobachtet, merkt ganz, ganz schnell: Hier ist niemand faul. Hier ist jemand am Werk, der weiß, was zählt – auch wenn dieses Etwas manchmal einfach nur leise summt. Weiterlesen: Sommer-Lieblinge zwischen Almen und Thermen gesucht LKH Oststeiermark ist auf Augenhöhe mit Uniklinik Graz Harte Riffs und Gratis-Camping beim TimeOut Festival (责任编辑:) |